Das Zentralabitur - die Angleichung der Reifeprüfung in ganz Deutschland

Seit Jahren wird versucht, durch die Bildungsminister das angerichtete Chaos im Bildungsgeschehen zu entwirren und für alle Bundesländer den gleichen Bildungslevel durch ein Zentralabitur zu gewährleisten. Dazu müssen die schriftlichen Abituraufgaben von einer zentralen Behörde vorbereitet werden. In der Pflicht zu sehen wäre hier das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Der erste Schritt in Richtung Zentralabitur wurde im Mai 2014 getan. In diesem Jahrgang haben Schüler erstmals zum Teil identische Prüfungsaufgaben bekommen. Am Testlauf für das Zentralabitur beteiligten sich sechs Bundesländer: Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Sachsen. In diesen Ländern der Bundesrepublik bekamen die Schüler teilweise die gleichen Aufgaben in den Leistungskursfächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Es ist üblich, dass bei der Abiturprüfung in Deutsch Aufgaben zur Wahl stehen, allerdings war nur eine der möglichen Aufgaben in allen Bundesländern identisch. Dies war durch die verschiedenen Lehrpläne und Lektürevorgaben begründet. So wurden neben der einheitlichen Zentralabitur-Aufgabe noch weitere landesspezifische Prüfungsfragen zur Wahl gestellt. Ähnliche Abläufe gibt es für die Prüfungen in Englisch und Mathematik. Somit nähern sich die Bundesländer langsam an ein Zentralabitur an. Einheitlich ist der Schulabschluss aber dadurch noch lange nicht. Die Arbeit am gemeinsamen Zentralabitur ist sehr zeitaufwendig, es gibt mittlerweile einen Aufgabenpool aus dem sich die Bundesländer bedienen können, um so dem Ziel eines vergleichbaren Zentralabiturs näher zu kommen. Gleiche Abituraufgaben in ganz Deutschland und zentrale Prüfungstermine werden von vielen Fachkennern gewünscht.

Das Zentralabitur schreibt die Abituraufgaben für ganz Deutschland vor

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Der Wunsch nach einen bundesweiten Zentralabitur

Viele Institutionen fordern ein bundesweites Zentralabitur. Dies bedeutet für die Abiturienten bundesweit Prüfungen am selben Tag mit denselben Inhalten. Das Zentralabitur soll endlich eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse schaffen, denn bisher werden die Abituraufgaben in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In einigen Ländern erstellt das Kultusministerium die Abiturprüfung für alle Schüler zentral und in anderen Bundesländern werden die Abituraufgaben von den Lehrern selbst ausgearbeitet. Dies hat zur Konsequenz, dass eine Abiturnote im Vergleich sehr schlecht einzuordnen ist. Diese Situation wird nun vermehrt als föderales Chaos bezeichnet, weil Schüler bestimmter Bundesländer durch härtere Prüfungen bestraft werden und somit bei der Studienplatzvergabe möglicherweise schlechtere Chancen trotz höherem Wissensniveau haben können. Die Bildungspolitiker der Bundesländer müssen endlich mit einer vorzeigbaren Lösung bezüglich der Organisation der Sekundarstufe zwei sowie des Zentralabiturs aufwarten. Damit die Bildungsgerechtigkeit nicht auch in der Zukunft auf der Strecke bleibt, sollte eine einheitliche Entscheidung bezüglich der Dauer - acht oder neun Jahre - der Sekundarstufe zwei getroffen werden und dann in Zusammenarbeit mit den Kultusministerien ein Zentralabitur erstellt werden. Die Angleichung würde zu Gunsten von Schulen, Eltern, Betrieben und Hochschulen in vielen Faktoren Abhilfe schaffen.

Die Vorteile des Zentralabitur

Das Zentralabitur birgt viele Vorteile für alle Betroffenen, der Ablauf ist auf Länderebene, wie zum Beispiel im Bildungsvorzeigeland Sachsen, gut strukturiert und abgeklärt. Lehrer der verschiedenen Schulen können Vorschläge für Prüfungsaufgaben einreichen, diese werden dann vom Kultusministerium geprüft und überarbeitet. Aus den verschiedenen Vorschlägen wird dann ein einheitliches Zentralabitur erstellt. An einem festgeschriebenen Prüfungstermin müssen dann alle Abiturienten die gleichen Aufgaben im gleichen Zeitraum lösen. Zur Korrektur und Bewertung der Prüfung sind drei Korrekturdurchläufe von verschiedenen Fachlehrern schulintern und extern angesetzt, um eine objektive und anonyme Bewertung zu gewährleisten. Durch diese Vorgehensweise ist die Abiturnote vergleichbar, da alle Abiturienten den gleichen Bedingungen unterlagen. Eine vergleichbare Abiturnote durch das Zentralabitur verschafft somit mehr Chancengleichheit bei Bewerbungen an Hochschulen, Fachhochschulen oder anderen Ausbildungsträgern.

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