Für einen langen Zeitraum waren Schulen und Schüler nicht von der Idee des Abiturgottesdiensts angetan, aber nach einiger Zeit scheint es nun doch wieder modern zu sein, einen Abiturgottesdienst zu veranstalten. Eine Erklärung dafür können der verstärkte Wunsch und die Suche nach Orientierung in Zeiten von erschwerten Zukunftsperspektiven sein. Der Abiturgottesdienst soll den jungen Menschen die Möglichkeit bieten, die Bedeutung der christlichen Botschaft für die eigene, individuelle Situation zu bedenken und gemeinsam mit Angehörigen und Mitschülern für den gemeinsam bewältigten Lebensabschnitt zu danken und für eine ebenso erfolgreiche Zukunft zu beten.
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Wie jede Veranstaltung muss auch ein Abiturgottesdienst umfangreich vorbereitet werden, dementsprechend sollte sich eine Gruppe von Abiturienten zusammentun und diesen gemeinsam mit einem Pastor organisieren.
Im Vordergrund der Planung stehen selbstverständlich der Termin und der Ort zur Durchführung des Abiturgottesdiensts. Damit die Planung zum Erfolg führt und möglichst viele Abiturienten an dem Abiturgottesdienst teilnehmen können, sollte der Termin sehr frühzeitig bekannt gegeben werden. Denn oftmals verabschieden sich schon die ersten Mitschüler am Tag des Abiballs, um in ein neues Leben und an einen anderen Ort aufzubrechen. Es empfiehlt sich, alle offiziellen Termine mit der Schulleitung zu besprechen und gemeinsam mit Direktion und Pastor ein passendes Zeitfenster für den Abiturgottesdienst festzulegen. In die Planung involviert sollten auch die Religionslehrer der Schule werden, denn sie können mit professionellen Ratschlägen für die Planung hilfreich zur Seite stehen. Es wird empfohlen, den Abiturgottesdienstes am Tag der schulischen Entlassung in einer nahegelegenen Kirche abzuhalten. Gemeinsam mit dem Pastor oder der Pastorin sollte frühzeitig ein Termin zur Besprechung des Ablaufs organisiert werden. Insbesondere sollte gemeinsam mit den verantwortlichen Schülern ein Brainstorming für ein passendes Thema zum Abiturgottesdienst abgehalten werden, das dann ausführlich mit dem Religionslehrer und zuständigen Pastor oder Pastorin diskutiert wird. Auf diesem Weg wird erreicht, dass die Thematik die Abiturienten berührt und sie sich eine individuelle Botschaft aus diesem Abiturgottesdienst mitnehmen können.
Nach dem Ablegen des Abiturs befinden sich die Abiturienten in einer ambivalenten Übergangssituation, geprägt von einem wehmütigen Rückblick und vorfreudigen Erwartungen für die Zukunft. Es ist eine Art innere Zerrissenheit welche manche Abiturienten plagt. Das Verlassen des sicheren Umfelds bestehend aus Eltern, Freundeskreis und Schule sowie die komplette Veränderung des fest geregelten Tagesablaufs verängstigt einige Abiturienten. Bei dem Abiturgottesdienst wird den Absolventen gezeigt, welch großartige Leistung sie bisher vollbracht haben und wie sie stark und selbstsicher den Weg in die ungewisse Zukunft beschreiten können. Konträr dazu ist die aufstrebende Freude, endlich in einen neuen, selbstständigeren und freieren Lebensabschnitt zu starten, unermesslich. Dieser zwiespältige Blick auf Vergangenheit und Zukunft ist die Basisthematik von einem Abiturgottesdienst. Die Verabschiedung vom Alten und Verlässlichen und das Aufbrechen in das Neue und Unbekannte, sei es ein Studium oder eine Ausbildung, wird den Abiturienten durch den Abiturgottesdienst deutlich erleichtert.